MUSIKUNTERRICHT MACHT KLUG

 

 

Musikunterricht macht klug

Das wissen Neurologen, Musiker und Musikpädagogen schon lange. Nur öffentlich hat es bisher kaum jemand so deutlich gesagt. Warum? Weil alles, was man öffentlich sagt, schließlich fundiert sein muss. Als fundiert gilt, was wissenschaftlich erforscht und dokumentiert ist, und das war bisher nicht der Fall. Deshalb die Zurückhaltung. Inzwischen gibt es wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse, die belegen, dass Kinder, die sich frühzeitig intensiv mit Musik beschäftigen, insbesondere ein Musikinstrument spielen, deutlich intelligenter sind als Kinder, die diese Chance nicht hatten.

 

Langzeitstudie an Grundschulen

In Berlin wurde im Rahmen einer Langzeitstudie an Grundschulen mit sogenannten musikbetonten Klassen über einen Zeitraum von sechs Jahren untersucht, wie sich die schulischen Leistungen der Schüler im Vergleich zu Grundschülern entwickeln, die „normal beschult“ werden. In den musikbetonten Schulen musste sich jeder Schüler verpflichten, zusätzlich zum lehrplanmäßigen Musikunterricht für die Dauer von sechs Jahren ein Musikinstrument zu erlernen.

EMPFEHLUNGEN

Die Studie wurde unter der Leitung von Prof. Hans Günther Bastian (Universität Paderborn) in Berlin-Wedding durchgeführt, einem Bezirk mit einer schwierigen Sozialstruktur und einem hohen Anteil ausländischer Mitbürger. Aufgrund des hohen Ausländeranteils und der Sozialstruktur des Bezirks kann ausgeschlossen werden, dass überwiegend privilegierte Kinder an dem Modellversuch teilgenommen hätten und somit besonders günstige Bedingungen vorgelegen hätten.

 

Die Schüler kamen überwiegend aus Arbeiterfamilien

Die Schüler kamen überwiegend aus Arbeiterfamilien. Die Ergebnisse sind eindeutig: Bereits nach vier Jahren wiesen die “musikbetonten Schüler” im Vergleich zu den „Normalschülern“ deutlich überdurchschnittliche Leistungen auf. Deutlich mehr Kinder als üblich – und vor allem im Gegensatz zu den Vergleichsklassen – konnten mit nachhaltigem Erfolg für das Gymnasium empfohlen werden. Deutlich bessere Fähigkeiten im logisch-mathematischen Denken bei den “Musikbetonten”.

Die kognitive Leistungsfähigkeit war deutlich höher als bei den “Normalbeschulten”. Das Sozialverhalten der “musikbetonten Kinder” erwies sich trotz der schwierigen sozialen Situation im Stadtteil, in den Schulen und in den Familien als deutlich harmonischer als in den musikbetonten Klassen. Zusammenfassend stellt Bastian fest: “Alle Kinder sind musikalisch. Die musikalische Förderung von Kindern sollte so früh wie möglich beginnen. Eine frühe, intensive Beschäftigung mit Musik kann umfassende Intelligenzpotenziale fördern.

Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Instrumentalspiel und der kognitiven Entwicklung, einem wichtigen Aspekt der Intelligenz. “Intensive Beschäftigung mit Musik und aktives Musizieren fördern Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen wie Ausdauer, Beständigkeit, Zuverlässigkeit, Konzentration, Sich-Einlassen, Selbsterfahrung, kritische Distanz zum eigenen Spiel.“ (Hans Günther Bastian: “Teilergebnisse einer ersten Zwischenbilanz zu einer Langzeitstudie an Berliner Grundschulen”).

 

Langfristige Verbesserung der Vorstellungskraft

Langfristige Verbesserung der Vorstellungskraft bei Vorschulkindern. In den USA wurde untersucht, wie sich Musikunterricht mit Vorschulkindern auf deren räumlich-zeitliches Vorstellungsvermögen auswirkt. Das räumlich-zeitliche Vorstellungsvermögen umfasst die Aufrechterhaltung und Transformation mentaler Bilder in Abwesenheit eines physischen Modells und wird für höhere Gehirnfunktionen wie Schach, Mathematik und Technik benötigt.

EMPFEHLUNGEN

Die Neurologen Leng und Shaw vermuteten, dass das Hören von Musik diese spezielle Leistung des Gehirns beeinflusst. So zeigten Tests mit College-Studenten nach dem Hören einer Mozart-Sonate (KV 448), dass sie Aufgaben, die räumliches und zeitliches Vorstellungsvermögen erforderten, signifikant besser bewältigten als zuvor. Dieser Test zeigte bereits einen Zusammenhang zwischen Musik und räumlich-zeitlichem Vorstellungsvermögen.

Quelle: Musik macht klug von Prof. Asmus J. Hintz, Direktor der YAMAHA Academy Of Music Hamburg, Hamburg, 22. Juni 2000

 

MUSIK UND INTELLIGENZ