Gitarre lernen
Möchten Sie Gitarre lernen, haben aber keinerlei Vorkenntnisse und fragen sich, wie Sie am besten anfangen sollen? Keine Sorge – Gitarre lernen kann man in jedem Alter, und mit der richtigen Herangehensweise werden auch Sie bald Ihre ersten Akkorde greifen und Lieder auf der Gitarre spielen.
INHALT
- 1 Warum sollte man Gitarre lernen?
- 2 Die Wahl der richtigen Gitarre
- 3 Grundausstattung und Zubehör für Gitarrenanfänger
- 4 Erste Schritte auf der Gitarre
- 5 Die ersten Akkorde und einfachen Lieder
- 6 Übungsmethoden für Anfänger
- 7 Motivation und Durchhaltevermögen
- 8 Lernmethoden: Selbststudium vs. Gitarrenunterricht
- 9 Hilfreiche Ressourcen zum Gitarre lernen
- 10 Fazit: Gitarre lernen für Anfänger
Warum sollte man Gitarre lernen?
Gitarre zu spielen, bietet Ihnen eine Fülle von Vorteilen. Die Gitarre ist eines der populärsten Musikinstrumente weltweit. Sie ist vielseitig einsetzbar, relativ leicht zugänglich und man kann mit ihr allein oder in der Gruppe Musik machen. Ob Sie Lieder am Lagerfeuer begleiten, Ihre Lieblings-Popsongs nachspielen oder einfach ein neues Hobby für sich entdecken möchten: Gitarre lernen eröffnet Ihnen all diese Möglichkeiten. Das Instrument ist handlich und vergleichsweise erschwinglich, sodass der Einstieg in das Gitarrenspiel auch ohne großen finanziellen Aufwand gelingen kann.
Zugleich fördert das Musizieren die Konzentration und Koordination und wirkt als entspannender Ausgleich zum Alltag. Es ist außerdem nie zu spät, mit dem Gitarrenspiel anzufangen. Auch mit 30, 50 oder 70 Jahren können Sie erfolgreich Gitarre spielen lernen. Erwachsene haben oft den Vorteil, zielstrebiger üben zu können und klare musikalische Vorlieben zu haben. Lassen Sie sich also nicht entmutigen. Wenn Sie Gitarre lernen möchten, stehen Ihnen alle Türen offen.
Die Wahl der richtigen Gitarre
Bevor Sie mit dem Gitarrenspiel durchstarten, müssen Sie sich für ein Modell entscheiden, das zu Ihnen passt. Grundsätzlich gibt es drei Haupttypen: die klassische Gitarre (auch Konzertgitarre genannt), die akustische Western-Gitarre und die E-Gitarre. Überlegen Sie als Anfänger, welche Art von Musik Sie spielen möchten und welcher Gitarrentyp dafür geeignet ist. Jede Variante hat ihre Vorzüge und Eigenheiten.
Die klassische Gitarre ist mit Nylonsaiten bespannt und hat einen breiteren Hals. Ihr Klang ist warm und weich. Durch die weichen Saiten fühlen sich die Griffe anfangs angenehmer an, was besonders für empfindliche Finger von Vorteil ist. Für absolute Anfänger – insbesondere Kinder – wird oft eine Konzertgitarre empfohlen, da das Gitarrenspiel durch die geringere Saitenspannung leichter fallen kann.
Die Western-Gitarre ist eine akustische Gitarre mit Stahlsaiten und einem schmaleren Hals. Sie klingt lauter und brillanter als die klassische Gitarre und ist besonders in Genres wie Pop, Rock, Folk und Blues beliebt. Die straffen Stahlsaiten können anfangs schmerzhaft sein, doch viele Anfänger entscheiden sich dennoch für eine Western-Gitarre, da sie einen hellen Klang hat oder weil sie moderne Lieder begleiten möchten. Seien Sie darauf vorbereitet, dass sich Ihre Fingerkuppen erst an die härteren Saiten gewöhnen müssen.
Eine E-Gitarre benötigt einen Verstärker, um gehört zu werden, da sie ihren Klang über Tonabnehmer und Elektronik erzeugt. Ihre Saiten liegen in der Regel niedriger über dem Griffbrett, was das Greifen vergleichsweise einfach macht. Wenn Sie hauptsächlich Rock, Metal, Blues oder ähnliche Musik spielen möchten, ist eine E-Gitarre oft die richtige Wahl. Ein Vorteil der E-Gitarre ist, dass Sie damit auch leise (über Kopfhörer am Verstärker) üben können, ohne andere zu stören. Beachten Sie jedoch, dass Sie zusätzlich einen Verstärker und ein Kabel benötigen.
Letztlich gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ bei der Wahl des Instruments – wichtig ist, dass Sie sich mit Ihrer Gitarre wohlfühlen und Freude am Klang haben. Wenn möglich, probieren Sie verschiedene Gitarrentypen in einem Musikgeschäft aus. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, welcher Hals Ihnen besser in der Hand liegt und welcher Klang Ihnen zusagt. Viele Anfänger starten mit einer akustischen Gitarre, da diese unkompliziert ist – man braucht nur die Gitarre selbst, keine weitere Technik. Wenn Sie jedoch lieber E-Gitarre spielen möchten, spricht nichts dagegen, direkt damit zu beginnen.
Wichtig ist hauptsächlich, dass das Instrument gut eingestellt ist. Eine zu hoch eingestellte Saitenlage oder alte, abgenutzte Saiten können Anfängern das Leben schwer machen. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihre Gitarre leicht spielbar ist. Lassen Sie sich beim Kauf im Fachgeschäft beraten oder ziehen Sie jemanden mit Erfahrung hinzu, der das Instrument begutachtet. Selbst eine günstige Einsteigergitarre kann hervorragend klingen und sich bequem spielen lassen, wenn sie richtig eingestellt ist. Lassen Sie im Zweifel eine neue Gitarre in einem Musikladen oder von einem Gitarrenbauer durchchecken. Das kostet nicht viel, erleichtert Ihnen das Gitarrelernen aber enorm. Glücklicherweise muss eine gute Anfängergitarre kein Vermögen kosten: Bereits im unteren dreistelligen Eurobereich finden Sie oft solide Instrumente, die sich für die ersten Jahre gut eignen.
Grundausstattung und Zubehör für Gitarrenanfänger
Neben der Gitarre selbst benötigen Sie einige grundlegende Hilfsmittel, um optimal mit dem Gitarrenspiel zu beginnen. Am wichtigsten ist ein Stimmgerät. Stimmen Sie Ihr Instrument am besten vor jedem Üben, damit es sauber klingt und Sie ein Gefühl für die richtigen Töne entwickeln. Außerdem sollten Sie ein paar Plektren bereithalten, besonders für die Western- oder E-Gitarre. Dünne bis mittlere Plektren sind für Anfänger ideal, da sie flexibler sind und einen weicheren Anschlag ermöglichen. Wenn Sie auf der Konzertgitarre lieber mit den Fingern spielen, ist das ebenso in Ordnung – probieren Sie aus, womit Sie sich wohler fühlen.
Ein Gitarrengurt hilft dabei, die Gitarre im Sitzen oder Stehen stabil zu halten. Für die klassische Haltung (Gitarre auf dem linken Bein) nutzen viele eine Fußbank, um eine optimale Position zu erreichen. Ein stabiler Gitarrenständer ist sinnvoll, damit Ihr Instrument zu Hause sicher und griffbereit steht. Würde die Gitarre im Koffer im Schrank stehen, würden Sie sie vielleicht seltener benutzen. Außerdem schützt eine Tragetasche (Gigbag) die Gitarre vor Staub und Beschädigungen, vor allem beim Transport.
Halten Sie auch Ersatzsaiten bereit, denn früher oder später reißt eine Saite oder sie klingt nicht mehr gut und muss gewechselt werden. Wenn Sie E-Gitarre spielen, benötigen Sie außerdem einen Verstärker und ein Kabel. Für den Anfang genügt ein kleiner Übungsverstärker mit Kopfhöreranschluss für leises Üben. Effektgeräte können Sie später immer noch hinzufügen, denn zu Beginn kommt es vor allem auf Ihre Spieltechnik an.
Erste Schritte auf der Gitarre
Wenn Sie die Gitarre und das Zubehör beisammen haben, kann es endlich losgehen. Zunächst geht es darum, sich mit dem Instrument vertraut zu machen. Setzen Sie sich auf einen Stuhl ohne Armlehnen, damit nichts im Weg ist, und nehmen Sie die Gitarre in die Hand. Als Rechtshänder legen Sie den Korpus der Gitarre auf das rechte Bein (bzw. das linke Bein, wenn Sie die klassische Haltung mit Fußbänkchen bevorzugen). Greifen Sie mit der linken Hand die Saiten auf dem Griffbrett und schlagen Sie sie mit der rechten Hand an. Sitzen Sie möglichst aufrecht, aber entspannt. Verkrampfen Sie nicht, denn gerade am Anfang ist es wichtig, locker zu bleiben, um keine falsche Haltung anzutrainieren.
Achten Sie von Anfang an auf eine gute Handhaltung. Ihre Greifhand (bei Rechtshändern die linke Hand) sollte den Gitarrenhals locker umschließen. Platzieren Sie den Daumen etwa mittig auf der Rückseite des Halses. Er gibt Gegendruck, sodass die Finger die Saiten vorne herunterdrücken können. Die Finger sollten möglichst senkrecht von oben auf die Saiten kommen und direkt hinter den Bundstäbchen aufsetzen. Drücken Sie anfänglich nur so fest, dass die Saite beim Anspielen sauber klingt. Mit der Zeit finden Sie das richtige Maß. Vermeiden Sie es, den Daumen über das Griffbrett greifen zu lassen oder die Hand abzuknicken. Eine gerade Handgelenksstellung beugt Ermüdung und Schmerzen vor.
Mit der Schlaghand (bei Rechtshändern die rechte Hand) zupfen oder schlagen Sie die Saiten an. Wenn Sie ein Plektrum benutzen, halten Sie es zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass nur eine kleine Spitze hervorschaut. Schlagen Sie die Saiten im Bereich zwischen Schallloch (bei der Akustikgitarre) bzw. den Tonabnehmern (bei der E-Gitarre) und dem Griffbrett an. Anfangs können Sie mit dem Plektrum alle Saiten von oben nach unten streichen, um einen Akkord zum Klingen zu bringen. Wenn Sie ohne Plektrum spielen, können Sie Ihren Daumen oder Zeigefinger nutzen. Mit dem Daumen erzeugen Sie einen weichen, warmen Klang, mit dem Zeigefinger einen etwas helleren Klang. Wichtig ist, dass Sie die Hand beim Anschlagen locker halten, aus dem Handgelenk spielen und nicht mit verkrampftem Arm.
Bevor Sie richtig losspielen, überprüfen Sie die Stimmung Ihrer Gitarre. Eine Gitarre ist in Standardstimmung auf die Töne E – A – D – G – B/H* – E gestimmt (von der dicksten zur dünnsten Saite). Nutzen Sie ein Stimmgerät oder eine App, um jede Saite auf den richtigen Ton zu bringen. Gitarre lernen macht nur Spaß, wenn das Instrument gut gestimmt ist, da sonst selbst richtig gegriffene Töne falsch klingen. Gerade neue Gitarren oder frische Saiten verstimmen sich anfangs recht schnell. Kontrollieren Sie deshalb vor jedem Üben die Stimmung. Mit der Zeit werden Sie ein Gefühl dafür entwickeln, wann etwas „schief“ klingt, und können dann prompt nachstimmen.
Es ist normal, dass Ihre Fingerspitzen an der Greifhand nach den ersten Übungseinheiten schmerzen. Das ist ganz normal und gehört einfach dazu. Mit der Zeit bilden sich an Ihren Fingerkuppen Hornhaut, wodurch das Spielen weniger schmerzhaft wird. Geben Sie Ihrem Körper diese Gewöhnungszeit. Anfangs reichen schon kurze Übungseinheiten von 10 bis 15 Minuten, damit sich Ihre Finger langsam an das Greifen der Saiten gewöhnen können. Wenn Ihre Fingerkuppen sehr empfindlich sind, können Sie nach dem Spielen die Hand ausschütteln oder mit Handcreme pflegen. Wichtig ist, regelmäßig zu üben. Nach ein paar Wochen wird das Greifen deutlich schmerzfreier und Sie können auch länger am Stück Gitarre spielen.
Die ersten Akkorde und einfachen Lieder
Sobald Sie sich mit der Gitarre etwas vertraut gemacht haben, können Sie damit beginnen, die ersten Akkorde zu lernen. Akkorde sind Zusammenklänge aus mehreren Tönen und bilden die Grundlage der meisten Lieder. Für Gitarrenanfänger sind vor allem offene Akkorde ideal, das sind Akkorde, bei denen einige Saiten ungestoppt mitschwingen. Diese Griffbilder sind relativ leicht zu greifen und klingen trotzdem voll. Typische Anfänger-Akkorde sind beispielsweise E-Dur, A-Dur und D-Dur sowie die entsprechenden Moll-Akkorde E-Moll, A-Moll und D-Moll. Mit diesen wenigen Akkorden können Sie bereits viele einfache Songs begleiten.
Erstaunlicherweise kann man mit nur drei bis vier Akkorden unzählige bekannte Lieder spielen. Viele Popsongs basieren auf simplen Akkordfolgen. So gibt es etwa eine Akkordfolge – C-Dur, G-Dur, A-Moll, F-Dur –, mit der dutzende Hits geschrieben wurden. Diese vier Akkorde (die sogenannte „Four-Chord-Progression”) finden sich beispielsweise in „Let It Be” von den Beatles oder „Hallelujah” von Leonard Cohen. Das bedeutet: Wenn Sie diese grundlegenden Akkorde auf der Gitarre lernen, erschließen Sie sich damit direkt ein riesiges Repertoire an Liedern. Dadurch stellt sich schnell ein Erfolgserlebnis ein, denn Sie können schon nach kurzer Zeit Ihr erstes komplettes Lied begleiten.
Natürlich braucht es etwas Übung, bis die Akkorde sauber klingen und die Wechsel flüssig funktionieren. Beginnen Sie mit einem Akkord und lernen Sie die korrekte Fingerstellung. Drücken Sie alle notwendigen Saiten mit den richtigen Fingern und zupfen Sie dann jede Saite des Akkords einzeln an, um zu prüfen, ob sie klingt oder ob vielleicht noch irgendwo ein Finger dämpft. Wenn ein Ton nicht erklingt, korrigieren Sie die Fingerposition (oft hilft es, den Finger näher ans Bundstäbchen zu schieben oder mehr Druck aufzubauen). Haben Sie einen Akkord erfolgreich gegriffen, wechseln Sie zum nächsten. Üben Sie zunächst den Wechsel zwischen zwei Akkorden hin und her, zum Beispiel zwischen E-Dur und A-Dur. Machen Sie dies sehr langsam und bewusst: Heben Sie die Finger vom ersten Akkord und formen Sie in Ruhe den zweiten Akkord. Mit der Zeit wird Ihre Hand automatisch wissen, wohin die Finger müssen, und die Abläufe werden schneller.
Neben den Griffen der Greifhand ist auch die Schlaghand gefragt: Sie müssen einen Rhythmus finden, um die Akkorde zu einem Lied zu verbinden. Starten Sie am besten mit einem einfachen Schlagmuster. Ein guter Einstieg ist es, pro Taktschlag alle Saiten einmal nach unten anzuschlagen. Wählen Sie ein langsames Tempo und versuchen Sie, dieses gleichmäßig zu halten, um im Rhythmus zu bleiben. Wenn Ihnen das gelingt, können Sie variieren, indem Sie beispielsweise zweimal pro Takt anschlagen oder später auch Aufschläge (von unten nach oben) hinzufügen. Wichtig ist anfangs vor allem, ein konstantes Metrum zu entwickeln. Nutzen Sie dazu ruhig ein Metronom oder die Metronom-Funktion einer App, um Ihr Zeitgefühl zu schulen. Gitarre lernen bedeutet auch, ein Gefühl für Rhythmus aufzubauen – je früher Sie damit beginnen, desto besser.
Suchen Sie sich für den Anfang ein sehr einfaches Lied aus, das Ihnen gefällt, und versuchen Sie, es mit den gelernten Akkorden zu begleiten. Gut eignen sich Songs, die nur zwei oder drei Akkorde verwenden. Vielleicht kennen Sie auch ein deutsches Lied mit wenigen Akkorden, das Sie schon immer einmal spielen wollten – nur zu! Auch wenn die Akkordwechsel noch langsam sind: Sie werden merken, wie viel Spaß es macht, ein Lied selbst auf der Gitarre zu spielen. Singen Sie ruhig dazu, wenn Sie möchten – das hilft, im Rhythmus zu bleiben, und macht noch mehr Spaß.
Falls ein Akkord (zum Beispiel F-Dur) am Anfang zu schwer ist, spielen Sie einfach eine vereinfachte Version. Wichtig ist, motiviert zu bleiben und kleine Hindernisse nicht als Scheitern zu betrachten. Mit etwas Geduld werden auch schwierigere Griffe bald gelingen.
Übungsmethoden für Anfänger
Der Schlüssel zum Erfolg beim Gitarrenspiel liegt in regelmäßiger Übung. Es ist wesentlich effektiver, häufiger kürzere Einheiten zu üben, als selten lange Marathonsessions einzulegen. Versuchen Sie deshalb, täglich oder zumindest mehrmals pro Woche zur Gitarre zu greifen, auch wenn es nur 15 oder 20 Minuten sind. Diese Kontinuität hilft Ihrem Gehirn und Ihren Fingern, sich an die Bewegungen zu gewöhnen und das Gelernte zu festigen. Machen Sie das Gitarrenspiel zu einem festen Bestandteil Ihres Alltags. Reservieren Sie sich beispielsweise jeden Abend nach der Arbeit ein kurzes Zeitfenster. Wichtig ist, dass das Üben zur Gewohnheit wird, damit Sie am Ball bleiben und lange Pausen vermeiden, die den Fortschritt zurückwerfen.
Ein häufiger Fehler von Anfängern ist der Versuch, ein Stück im Originaltempo mitzuspielen, bevor sie die Abläufe verinnerlicht haben. Besser ist es, neue Akkordwechsel oder Riffs sehr langsam und sauber einzuüben. Nehmen Sie sich dabei das Metronom zur Hilfe: Stellen Sie ein langsames Tempo ein, bei dem Sie den Griffwechsel oder die Tonfolge fehlerfrei schaffen. Spielen Sie in diesem Tempo mehrfach, bis es wirklich gut klappt, und steigern Sie dann schrittweise die Geschwindigkeit. Dieses langsame, methodische Üben mag Geduld erfordern, zahlt sich aber aus: Ihre Finger lernen von Anfang an die richtigen Bewegungen, und Sie prägen sich ein sicheres Gefühl für den Rhythmus ein. „Erst langsam, dann schneller“ sollte das Motto beim Gitarrenspiel sein.
Nehmen Sie sich gelegentlich beim Gitarrenspiel auf (z. B. mit dem Smartphone), um Ihr Spiel objektiv zu beurteilen. Beim Anhören der Aufnahme merken Sie sofort, ob der Rhythmus stimmt und die Akkorde sauber klingen. So erkennen Sie, woran Sie noch arbeiten können. Verlieren Sie sich nicht in technischen Details oder dem ständigen Kauf von Equipment – eine gut gestimmte, angenehm spielbare Gitarre und eventuell ein Metronom reichen fürs Erste völlig aus. Entscheidend ist, dass Sie üben und Spaß am Spielen haben.
Motivation und Durchhaltevermögen
Als erwachsener Einsteiger sind Sie nun Ihr eigener „Coach“ – Sie lernen aus eigenem Antrieb genau das, was Sie interessiert. Das ist sehr erfüllend, bringt aber auch die Herausforderung mit sich, am Ball zu bleiben, wenn der Alltag stressig ist oder sich Fortschritte nicht sofort einstellen. Machen Sie sich deshalb klar, warum Sie Gitarre lernen möchten, und halten Sie sich Ihr persönliches Ziel immer wieder vor Augen – besonders in Momenten, in denen Sie wenig Lust zum Üben verspüren.
Setzen Sie sich kleine Etappenziele, um motiviert zu bleiben. Beispiele sind: „In zwei Wochen möchte ich den Akkordwechsel zwischen G und C flüssig hinbekommen“ oder „Bis zum nächsten Geburtstag will ich Song XY vorspielen können“. Solche Ziele sollten realistisch und konkret sein. Wenn Sie sie erreichen, belohnen Sie sich – sei es durch die Anerkennung von Freunden oder indem Sie stolz auf sich selbst sind. Wenn ein Ziel mal nicht im geplanten Zeitrahmen klappt, sehen Sie es gelassen. Passen Sie den Plan an und üben Sie weiter. Gitarre lernen ist kein Wettlauf, sondern eine persönliche Reise. Jeder macht Fortschritte in seinem eigenen Tempo.
Es wird Phasen geben, in denen das Gitarrenspiel nur langsam vorangeht oder frustrierend erscheint. Vielleicht bleibt ein bestimmter Griff schwierig oder ein Rhythmus will einfach nicht „grooven”. In solchen Momenten ist Durchhaltevermögen gefragt. Erinnern Sie sich daran, dass jeder Gitarrist solche Hürden kennt. Oft sind es gerade diese kleinen Herausforderungen, deren Überwindung einen großen Sprung nach vorn ermöglicht. Versuchen Sie, Schwierigkeiten als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren. Jede gemeisterte Hürde – so klein sie auch sein mag – macht Sie zu einem besseren Gitarristen. Wenn Sie einen Durchhänger haben, kann es helfen, sich inspirieren zu lassen. Schauen Sie sich beispielsweise Aufnahmen Ihrer Lieblingskünstler an und stellen Sie sich vor, eines Tages genauso frei spielen zu können. Das kann neue Energie geben.
Halten Sie die Motivation hoch, indem Sie sich Abwechslung gönnen. Wenn Sie immer nur technische Übungen machen, kann das langweilig werden. Wechseln Sie deshalb zwischen Techniktraining und Liedspiel hin und her. Lernen Sie ein neues Lied, wenn Sie frischen Wind brauchen. Auch das gemeinsame Musizieren kann motivieren. Vielleicht kennen Sie jemanden, der ebenfalls Gitarre lernt oder ein anderes Instrument spielt? Verabreden Sie sich zum gemeinsamen Üben oder Jammen, auch wenn es anfangs nur einfache Stücke sind. Zu zweit Musik zu machen, macht oft noch mehr Spaß und kann neue Anreize geben. Der Austausch mit anderen Anfängern – ob im Freundeskreis oder in Online-Foren – kann zusätzlich sehr ermutigend sein, weil man sieht, dass andere vor ähnlichen Herausforderungen stehen und diese meistern.
Lernmethoden: Selbststudium vs. Gitarrenunterricht
Viele Einsteiger:innen fragen sich, ob sie Gitarre autodidaktisch (also im Selbststudium) lernen können oder ob sie eine:n Gitarrenlehrer:in benötigen. Die Antwort hängt von Ihren persönlichen Vorlieben und Lerngewohnheiten ab. Grundsätzlich ist es möglich, sich das Gitarrenspiel selbst beizubringen. Heutzutage stehen unzählige Lehrmaterialien in Buchform sowie Online-Kurse, Videotutorials und Apps zur Verfügung, die Schritt für Schritt anleiten. Wenn Sie ein autodidaktischer Lerntyp sind, Freude daran haben, eigenständig zu recherchieren, und wenn Sie kein starres Zeitbudget für regelmäßigen Unterricht haben, kann das Selbststudium eine gute Option sein. Allerdings erfordert dieser Weg viel Selbstdisziplin und ein gutes Gespür dafür, ob man etwas richtig macht.
Ein Gitarrenlehrer bietet dagegen einige unschätzbare Vorteile: Vor allem bekommen Sie sofortiges Feedback. Eine Lehrkraft sieht, wie Sie greifen und anschlagen, und kann Fehler in der Haltung oder Technik frühzeitig korrigieren, bevor sie sich einschleifen. Außerdem kann ein erfahrener Lehrer den Lernstoff individuell auf Sie zuschneiden, beispielsweise je nachdem, welche Musik Sie mögen und welches Tempo Ihnen liegt. Er oder sie motiviert Sie, am Ball zu bleiben, und kann Ihnen in Durststrecken neue Impulse geben. Für viele Erwachsene ist auch der feste Termin einmal pro Woche ein guter Ansporn, regelmäßig zu üben. Wenn Sie die Möglichkeit haben und es Ihr Budget zulässt, kann guter Gitarrenunterricht Ihr Gitarrenspiel wesentlich beschleunigen und Sie vor typischen Anfängerfehlern bewahren.
Es spricht jedoch nichts dagegen, beide Wege zu kombinieren. Sie können beispielsweise mit Büchern und Online-Ressourcen die Grundlagen selbst erlernen und nach einigen Monaten ein paar Stunden bei einem Lehrer nehmen, um Ihre Fortschritte überprüfen zu lassen. Sie können auch anfangs Unterricht nehmen, um die Grundlagen richtig zu erlernen, und später auf eigene Faust mit Online-Lektionen weiterarbeiten. Dank moderner Technologien ist es auch möglich, Online-Unterricht via Videochat zu nehmen. So können Sie ortsunabhängig von professionellen Lehrern lernen. Einige Musikschulen und private Lehrer bieten solche Formate an, was besonders für Berufstätige praktisch sein kann.
Letztlich sollten Sie die Lernmethode wählen, mit der Sie sich am wohlsten fühlen. Sie können auch einfach anfangen, Gitarre zu lernen, und bei Bedarf jederzeit einen Lehrer zurate ziehen, wenn Sie merken, dass Sie an einen Punkt kommen, an dem Sie nicht weiterwissen oder stagnieren. Die richtige Mischung aus Selbststudium und Anleitung ist sehr individuell. Wichtig ist nur, dass Sie Fortschritte machen und die Freude am Gitarrespielen behalten.
Hilfreiche Ressourcen zum Gitarre lernen
Heutzutage gibt es eine Fülle von Hilfsmaterialien, die Ihnen dabei zur Seite stehen. Klassische Gitarrenlehrbücher sind ein bewährter Weg, um sich Schritt für Schritt mit dem Instrument vertraut zu machen. In vielen Buchhandlungen finden Sie Gitarrenschulen, die speziell für Anfänger konzipiert sind – oft sogar mit begleitender Audio-CD oder Online-Videos. Solche Bücher beginnen meist bei null und vermitteln systematisch Akkorde, Schlagmuster, das Lesen von Noten oder Tabulaturen und einfache Songs. Wenn Sie gerne aus Büchern lernen und etwas zum Nachschlagen in der Hand haben möchten, können diese Bücher eine sehr gute Ergänzung sein.
Auch das Internet ist eine wahre Fundgrube für angehende Gitarristen. Es gibt zahlreiche Websites und Online-Plattformen, die kostenlose Lektionen anbieten – von Textartikeln mit Bildern bis hin zu Videokursen. Besonders populär sind Videotutorials: Auf YouTube finden Sie beispielsweise unzählige Kanäle, auf denen Gitarrenlehrer Schritt für Schritt erklären, wie man bestimmte Akkorde greift oder Lieder spielt. Achten Sie bei der Fülle an Angeboten darauf, seriöse und gut strukturierte Quellen zu nutzen. Empfehlenswert sind Kanäle, die sich ausdrücklich an Anfänger richten und die Grundlagen ausführlich erklären. Einige internationale Plattformen bieten sogar komplette Anfängerkurse in Videoform an. Diese können eine hervorragende Starthilfe sein, solange Sie diszipliniert dabei bleiben.
Zusätzlich können spezielle Apps für Smartphones oder Tablets beim Gitarrelernen helfen. Einige Lern-Apps hören beispielsweise über das Mikrofon zu, was Sie spielen, und geben Feedback, ob die Töne richtig waren. Andere Apps bieten interaktive Übungen oder Spiele, um Akkorde zu trainieren oder das Griffbrett kennenzulernen. Beliebt sind auch Apps zum Stimmen der Gitarre oder Metronom-Apps, die Sie beim Üben begleiten. Solche digitalen Helferlein können motivierend sein und das Üben abwechslungsreicher gestalten. Bedenken Sie aber, dass Apps und Software nur Werkzeuge sind – das eigentliche Üben an der Gitarre kann Ihnen keine App abnehmen.
Wenn Sie neue Songs lernen möchten, werden Sie schnell auf sogenannte Tabs oder Akkord-Diagramme stoßen. Tabs (Tabulaturen) sind eine einfache Notationsform, die mit Zahlen und Linien zeigt, welche Bünde auf welchen Saiten gegriffen werden müssen. Das ist ideal für Gitarristen, die keine klassischen Noten lesen möchten. Im Internet finden sich riesige Datenbanken mit Song-Tabs und Akkorden (z. B. Ultimate Guitar oder andere Communities). Dort können Sie praktisch jedes Lied nachschlagen. Nutzen Sie diese Ressourcen, um sich Stücke herauszusuchen, die Ihnen gefallen und Ihrem Niveau entsprechen. Gerade am Anfang bieten sich Lieder an, die in einfachen Tonarten stehen und nur wenige Akkorde enthalten.
Zögern Sie nicht, sich an die Community zu wenden, wenn Sie Hilfe benötigen. In Foren oder Facebook-Gruppen für Gitarrenanfänger können Sie Fragen stellen und erhalten oft nützliche Tipps von erfahrenen Spielern. Viele haben dieselben Probleme und Fragen durchlebt und teilen gerne ihre Erfahrungen. Auch das Mitlesen in solchen Diskussionsrunden kann lehrreich sein und Ihnen das Gefühl geben, mit dem Lernprozess nicht allein zu sein. Allerdings sollten Internet-Tipps immer mit etwas Vorsicht genossen werden. Bei wesentlichen Unsicherheiten ist es besser, auf professionelle Quellen oder Lehrer zu vertrauen.
Letztlich gilt: Nutzen Sie ruhig mehrere Ressourcen parallel, um das Gitarrenspiel abwechslungsreich und effektiv zu gestalten. Kombinieren Sie etwa ein strukturiertes Buch mit gelegentlichen YouTube-Lektionen zu Songs, die Ihnen gefallen. Noch nie gab es so viele Möglichkeiten, Gitarre zu lernen, wie heute. Probieren Sie aus, was für Sie funktioniert, und stellen Sie sich Ihr persönliches „Lernprogramm” zusammen.
Fazit: Gitarre lernen für Anfänger
Als absoluter Anfänger erfordert das Gitarre lernen zwar Zeit, Geduld und Übung, aber es lohnt sich in jeder Hinsicht. Mit dem richtigen Instrument, etwas Zubehör und vor allem regelmäßigem Engagement werden Sie schon bald Fortschritte bemerken. Lassen Sie sich nicht von anfänglichen Hürden entmutigen – jeder Akkord, der endlich klar klingt, und jedes Lied, das Sie komplett durchspielen können, wird Ihnen einen Riesenschub Motivation geben. Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind. Millionen Menschen weltweit haben wie Sie klein angefangen und Freude am Gitarrenspiel gefunden.
Wählen Sie eine Gitarre, die zu Ihnen passt, und sorgen Sie dafür, dass sie gut spielbar ist. Lernen Sie Schritt für Schritt die Grundlagen – von einfachen Akkorden bis zu den ersten Liedern – und üben Sie regelmäßig in kurzen Einheiten. Bleiben Sie geduldig, verzeihen Sie sich Fehler und bleiben Sie am Ball, denn mit Ausdauer werden Sie stetig besser. Nutzen Sie Ressourcen wie Bücher, Videos oder gegebenenfalls einen Lehrer, um sich Unterstützung zu holen, und setzen Sie sich realistische Ziele, um motiviert zu bleiben.
Gitarre spielen zu lernen ist eine wunderbare Reise, die Ihnen neue kreative Türen öffnen wird. Schon bald können Sie vielleicht am Lagerfeuer für Freunde spielen oder nach Feierabend zur Entspannung in die Saiten greifen. Wagen Sie den ersten Schritt: Stimmen Sie Ihre Gitarre, nehmen Sie sie in die Hand und schlagen Sie den ersten Akkord an. Das wird am Anfang ungewohnt sein, aber mit jedem Tag wird es vertrauter werden. Das Gitarrenspiel wird Ihr Leben mit Musik bereichern – und es ist nie zu spät, damit anzufangen. Viel Freude auf Ihrem Weg zur Musik!