Seine Oper wird nur fünfmal aufgeführt, und dann für immer vom Spielplan abgesetzt. Trotz des Misserfolges komponiert Tschaikowsky die Oper Romeo und Julia, die ihm seinen ersten richtigen Ruhm einbringt.

In Moskau und Petersburg wird sein Stück triumphal aufgenommen, und er wird zum ersten Mal im Ausland gespielt. Im Sommer 1870 wird Romeo und Julia von einem großen Berliner Verleger erworben. Er komponiert unaufhörlich und gibt 1871 sein erstes Konzert, das seinen eigenen Werken gewidmet ist.

Als Professor verdient er jetzt zweitausend Rubel im Jahr, seine Konzerte bringen ihm ungefähr fünfhundert und die Kritiken, die er für die Russischen Nachrichten schreibt, noch einmal einige hundert Rubel.

Das ist genug, um sich – endlich – eine eigene Wohnung zu leisten. In seiner neuen Dreizimmerwohnung hat er mehr Ruhe, und kann nach zwei Jahren harter Arbeit endlich seine zweite Oper, Der Opritschnik, vollenden.

Er schickt eine Abschrift nach Petersburg, wo ein neuer Dirigent des Marinski-Theaters, Naprawnik, von sich reden macht. Die Sommermonate verbringt er mit einem seiner Schüler, Wolodja Schilowsky.

EMPFEHLUNGEN

Als er von seinen Reisen mit Wolodja zurückkehrt, hat er immer noch keine Antwort aus Petersburg. Er fährt eine Woche vor Weihnachten nach Moskau, um Napawnik persönlich zu treffen. Er bringt sein neuestes Werk, die II. Symphonie, mit. Naprawnik empfängt ihn freundlich und teilt ihm mit, dass Der Opritschnik angenommen sei, es aber noch unsicher wäre, wann und mit welcher Besetzung er aufgeführt werde.

Tschaikowsky besucht seinen Vater und seine Brüder. Rimski-Korsakow veranstaltet ihm zu Ehren einen Abend, bei dem Tschaikowsky die II. Symphonie seinen alten Petersburger Freunden und Kollegen vorspielt.

Alle bis auf Mussorgsky sind begeistert, besonders über das Finale, für die er ein Thema des Volksliedes der Kranich heranzieht. Nachdem er nach Moskau zurückgekehrt ist, komponiert er immer mehr – aus dem Unterricht gebenden Musiker von damals ist ein berühmter Komponist geworden.

Von 1875 nimmt sich Nikolaj Rubinstein seinen Werken besonders an, er dirigiert sie und lässt sie aufführen, so oft er kann. Für den Petersburger Opernwettbewerb schreibt Tschaikowsky Wakula der Schmied, eine Oper, mit der er sehr zufrieden ist. Im Winter 1875 trifft er mit Sergej Tanejew zusammen, einem sehr guten Musiker, der Tschaikowsky und seine Musik bewundert.

Tschaikowsky findet in ihm endlich wieder einen Freund, nachdem er nach seinem Streit mit Rubinstein so gut wie alle verloren hatte. Tschaikowsky widmet ihm die Oper Francesca da Rimini – die Idee zu dieser Oper war ihm im Zug auf dem Weg zur Premiere der Bayreuther Festspiele gekommen, die er als Rezensent der Russischen Nachrichten besucht.

Für ihn ist diese Musik außergewöhnlich, aber sie gefällt ihm nicht. Es fällt ihm schwer, einen Bericht für die Russischen Nachrichten zu schreiben. Es gibt dennoch angenehme Momente für ihn in Bayreuth – Liszt bezeugt ihm seine Bewunderung, die deutschen Musiker kennen und schätzen ihn.

Seine Stimmung ist trotzdem auf einem Tiefpunkt angelangt – im Herbst schreibt er seinem Bruder Modest, dass er alles tun will, um irgend jemand zu heiraten, allerdings nur um “durch eine Heirat oder eine offizielle Verbindung zu einer Frau das ganze Pack zum Schweigen zu bringen, das ich zwar verachte, das aber den Menschen, die mir nahe stehen, Kummer bereiten kann”.

EMPFEHLUNGEN

Daraufhin beginnt er einen Briefwechsel mit der Witwe Nadesha von Meck, die eine große Bewunderin seiner Musik ist. Sie unterstützt ihn, in dem sie z.B. seine Transkriptionen auf ihre Kosten drucken lässt. Sie schreibt aber, dass sie keine Begegnung mit ihm will, da dies nur Anlass zu Gerede wäre.

Fr. von Meck leiht ihm 3000 Rubel, damit er seine Schulden bezahlen kann, nachdem er ihr mitgeteilt hat, das er ihr – seiner “besten Freundin” seine IV. Symphonie widmet. Nachdem er die Arbeit an dieser beendet hat, sucht er ein Thema für eine neue Oper – er nimmt den Vorschlag der Sängerin Lawrowskaja – Puschkins Eugen Onegin – an.