DIDGERIDOO
Das Didgeridoo ist ein Blasinstrument aus dem Arnhem Land in Nordaustralien. Es wird auf natürliche Weise aus Baumstämmen und Ästen hergestellt, die von Termiten ausgehöhlt werden. Es erzeugt einen tiefen, resonanten Ton mit komplexen rhythmischen Mustern. Dadurch eignet es sich hervorragend für Gesang und Liedbegleitung. Man sagt auch, es sei der Klang Australiens, die Stimme der Erde und wahrscheinlich das älteste Musikinstrument der Welt.
Der Begriff Didgeridoo ist vermutlich eine westliche Wortschöpfung. Es wird auch vermutet, dass er von den irischen Wörtern dúdaire oder dúidire, was Trompeter, langhalsiger Mensch oder ständiger Raucher bedeutet, und dubh oder duth, was schwarz oder einheimisch bedeutet, abstammt.
Allgemein wird angenommen, dass der Ursprung der Sorte im Nordosten der Kimberleys und in den nördlichen Gebieten des Northern Territory liegt. In diesen Gebieten sind zwei Arten von Eukalyptusbäumen vorherrschend: der wollige und der stachelige. Traditionell ersetzten die Aborigines ihre persönlichen Bumerangs durch Didgeridoos aus Bambus und Holz.
Zweck der Aborigines
Die Aborigines gehen traditionell tief in die Natur und in die Lebensräume der Wildtiere. Sie lauschen intensiv auf Tiergeräusche wie Zwitschern, Flügelschlagen, Knurren oder Fußstampfen. Sie achten auch auf die Geräusche von Bäumen, Wasser, Donner und Wind.
Das Didgeridoo soll die Essenz all dieser Naturklänge so genau wie möglich einfangen und mit ihnen spielen. Die Beobachtung der Natur erfordert Einfühlungsvermögen, das nach Ansicht der Aborigines die Quelle des abgeleiteten Ausdrucks ist.
Die Herstellung des Didgeridoos
Sobald sich herausstellte, dass das Gebiet reich an bestimmten Eukalyptusbäumen war, klopften die Aborigines die Stämme oder Äste ab, um festzustellen, ob sie hohl waren. Damals wurden dafür spezielle Steinäxte verwendet, heute benutzt man Kettensägen. Im nächsten Schritt werden die Überreste der Termiten entfernt.
Dazu wird das geschlagene Holz mehrere Tage in Wasser eingeweicht und mit Kohle oder einem Stock abgeschabt. Danach wird die Rinde mit Macheten oder anderen Werkzeugen abgeschält. Anschließend wird das Holzstück auf Risse und Löcher untersucht.
Beide Enden des Holzrohres werden mit den Händen bedeckt und einige Minuten unter Wasser gehalten. Wenn sich Blasen bilden, sind Löcher vorhanden, die mit Bienenwachs abgedichtet werden müssen. Damit das Didgeridoo die richtige Tonhöhe hat, wird der Stock auf etwa 1 bis 3 Meter gekürzt. Um eine glattere Kante zu erhalten, kann auch das Mundstück mit Bienenwachs ausgekleidet werden.
Didgeridoo-Formen
Didgeridoos haben keine standardisierte oder einheitliche Größe oder Form. Die Länge der Röhre und ihre fast konische Form beeinflussen die akustischen Eigenschaften jedes einzelnen Instruments. Didgeridoos sind zwischen 1 m und 1,6 m lang. Die tiefsten Töne, die man von diesen Instrumenten hören kann, liegen zwischen 70 und 100 Hertz.
Zeremonielle Darbietungen
Eines der beliebtesten Rituale im Arnhem Land ist das Narra-Ritual. Seine Gesänge werden in der Regel von großen, gepaarten Stöcken begleitet, die langsam geschlagen werden. Aufgrund des hohen zeremoniellen Status des Narra-Rituals glauben manche, dass die vom Didgeridoo begleiteten Lieder jünger sind als die Narra-Gesänge.
Das Didgeridoo fungiert jedoch als musikalischer Klebstoff, der die Überreste von Gesangstechniken aus früheren Jahrhunderten bewahrt. Dies beweist, dass die Didgeridoo-Gesänge genauso alt oder sogar älter sind als die in den Narra-Ritualen verwendeten Lieder.